Wissen Luftbefeuchtung

 

Grundlagen Luftbefeuchtung

Von der Luftfeuchte zur Luftbefeuchtung

Wie entsteht zu trockene Luft und wovon wird sie beeinflusst? Die Luft selbst besteht aus einer Vielzahl von Gasen. Eines davon ist Wasserdampf. Die Menge des Wasserdampfes in der Luft bestimmt die Luftfeuchte.

Relative und absolute Luftfeuchte

Von der absoluten Luftfeuchtigkeit spricht man, wenn die gesamte Wassermenge beschrieben wird, die als Gas in einem Kilogramm Luft enthalten ist, z. B. 8 g/kg. Wichtig für das Verhältnis von Luft und Wasser ist das ständige Bestreben der Luft, bis zu ihrer Sättigung dampfförmiges Wasser aufzunehmen. Für die Beurteilung der Raum-Luftfeuchte und die Definition des optimalen Feuchtewertes ist daher ein anderer Wert von entscheidender Bedeutung: Die relative Luftfeuchte!

Die relative Luftfeuchtigkeit beschreibt die in der Luft enthaltene Wassermenge im Verhältnis zur maximal aufnehmbaren Wassermenge. Diese „prozentuale Sättigung“ der Luft mit Wasserdampf wird durch die Lufttemperatur beeinflusst: Warme Luft kann eine größere Menge Wasserdampf aufnehmen als kalte Luft.

Absolute Luftfeuchte

Die absolute Luftfeuchte beschreibt die gesamte Wassermenge, die in einem bestimmten Luftvolumen in Form von Wasserdampf enthalten ist.

 

Relative Luftfeuchte

Relative Luftfeuchte ist das Verhältnis aus absoluter Feuchte und der maximal möglichen Feuchte bei 100 Prozent Sättigung und derselben Temperatur.

 

Luftfeuchte und Temperatur

Das folgende Beispiel erläutert den Zusammenhang zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchte. Ist ein Raum von der Außenluft luftdicht abgeschlossen, hat er eine konstante absolute Luftfeuchtigkeit: Wasser kann weder aus der Umgebung aufgenommen noch an diese abgegeben werden. Erhöht sich die Innenraumtemperatur durch Heizen bei gleich bleibender absoluter Luftfeuchte, sinkt die relative Feuchte, weil die erwärmte Heizungsluft mehr Wasserdampf aufnehmen könnte als der verschlossene Raum zur Verfügung hat. Wenn im Winter Fenster oder Türen zum Lüften geöffnet werden, wird die Innenluft noch trockener als vorher. Durch den höheren Dampfdruck der warmen, trockenen Innenluft entweicht die verbleibende Restfeuchtigkeit nach draußen. Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt weiter. Dies erklärt, warum insbesondere im Winter die Raumluft häufig so extrem trocken ist, wenn die Luft nicht aktiv befeuchtet wird.

relative Luftfeuchte im Winter

relative Luftfeuchte im Sommer

Praktische Tipps bei zu trockener Luft

Richtig lüften

Richtig lüften Insbesondere in den Wintermonaten sollten Fenster in Räumen, die nicht zentral belüftet werden, nur kurz aber dafür weit geöffnet werden (Stoßlüftung).

 

Zusätzliche Luftfeuchtigkeit einbringen

Ist die Luft über einen längeren Zeitraum unter der gewünschten bzw. benötigten relativen Feuchte, sollte der Einbau von Luftbefeuchtungssystemen in Erwägung gezogen werden. Düsen-Syteme für die Direkt-Raumluftbefeuchtung lassen sich auch in älteren Gebäuden problemlos nachrüsten.

 

Regelmäßig Luftfeuchte messen

Sinnvoll ist das regelmäßige Messen der relativen Luftfeuchtigkeit mit Hilfe eines Hygrometers. Die empfohlene Raumluftfeuchte in Wohn- und Arbeitsräumen liegt zwischen 40 bis 60 Prozent (bei 20 °C Zimmertemperatur).

 

Zertifizierung beachten

Eine Entscheidungshilfe für die Auswahl geeigneter Luftbefeuchtungssysteme ist das Zertifikat „Optimierte Luftbefeuchtung“ der DGUV. Darüber hinaus sollten Hersteller den aktuellen Stand der Technik nach VDI 6022 Blatt 6 nachweisen und eine entsprechende Vor-Ort-Zertifizierung der eingebauten Anlage anbieten.

 

Nicht überheizen

Die optimale Raumtemperatur liegt zwischen 20° - 22 °C.

 


Whitepaper zur Luftbefeuchtung für unterschiedliche Anwendungszwecke

Ideal zur Nachrüstung

Direkt-Raumluftbefeuchtung 

Eine vor allem für die Nachrüstung geeignete Möglichkeit ist die Direkt-Raumluftbefeuchtung. Anders als bei der Befeuchtung in der Klimaanlage werden hier kleine Düsen-Luftbefeuchter direkt im Raum installiert. Die Geräte sind kaum sichtbar an der Wand oder Decke angebracht und versprühen dort bei Bedarf einen mikrofeinen „Nebel“ aus hygienisch aufbereitetem Wasser.

Bei der Direkt-Raumluftbefeuchtung ist es nicht notwendig ein komplettes Gebäude auszurüsten. Auch einzelne Etagen, Abteilungen, Großraumbüros, Arbeitsbereiche oder Produktionshallen können individuell und wirtschaftlich befeuchtet werden. Statt zentral in der raumlufttechnischen Anlage (Klimaanlage) sind die kleinen Luftbefeuchter direkt im Raum installiert. Bei Bedarf versprühen die Geräte einen mikrofeinen Nebel, der sofort von der Raumluft aufgenommen wird und sich gleichmäßig verteilt. Durch die schnelle Verdunstung wird zusätzlich ein vitalisierender Frischeeffekt erzeugt und die Raumkluft von Stäuben gereinigt.

Einfache Installation

Durch die Trennung von Raumlufttechnik und Wasservernebelung können die Systeme unabhängig von einer Klimaanlage mit geringem baulichem Aufwand eingebaut werden. Erreicht wird die mikrofeine Vernebelung durch eine Wasseraufbereitung, die das Wasser keim- und mineralfrei macht und einen Hochdruck von bis zu 85 bar erzeugt. Die Verbindung zwischen zentraler Wasseraufbereitung und dezentralen Luftbefeuchtern bilden spezielle, lediglich fingerdicke Hochdruckschläuche sowie Strom- und Steuerleitungen. Die einfache und flexible Installation macht die Direkt-Raumluftbefeuchtung insbesondere für die Nachrüstung wirtschaftlich.

 

Das richtige Wasser

Entscheidend für die Qualität und die Hygiene der Luftbefeuchtung ist die Wasseraufbereitung. Unbehandeltes Wasser ist zur Luftbefeuchtung nicht geeignet. Die Ursachen dafür liegen in der großen Zahl der Wasserinhaltsstoffe: Bakterien, Keime, Schwebstoffe, Salze und andere Mineralien können Gefahren für die Gesundheit sein. Voraussetzung ist daher eine mehrstufige Wasseraufbereitung, die das Wasser reinigt, desinfiziert und vollständig frei von Mineralien macht. Eine integrierte Wasseraufbereitung ist fester Bestandteil einer Direkt-Raumluftbefeuchtung.

Auf den Punkt genau

Eine ganzjährig optimale Luftfeuchte wird über digitale Steuersysteme geregelt, die permanent die Klimasituation in den Räumen überwachen und ein konstantes Feuchteniveau sicherstellen. Die Steuerung aktiviert nur dann die zusätzliche Luftbefeuchtung, wenn der gewünschte Optimalwert unterschritten wird. Da für die Direkt-Raumluftbefeuchtung individuell definierte Befeuchtungszonen definiert werden, können für unterschiedlich genutzte Räume (z. B. Büro, Labor, EDV-Raum, Produktionshalle) auch unterschiedliche Sollwerte realisiert werden.

 


 

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Exkurs

Einsatz von Belüftungsanlagen

Ist eine zentrale Belüftungsanlage installiert, wird kontinuierlich frische Außenluft angesaugt, gefiltert, temperiert und in den jeweiligen Raum eingebracht. Über Absaugungen wird die verbrauchte Luft wieder aus dem Raum heraus transportiert. Der Raum wird somit laufend mit frischer Luft durchspült.

  • Problem: offenes Fenster
    Werden Fenster oder Oberlichter
    geöffnet, gerät das gesamte Belüftungssystem aus dem Gleichgewicht. In Kombination mit einer Direkt-Raumluftbefeuchtung können die gewünschten Luftfeuchte-Werte nicht erreicht werden.

Kalte Luft ist schwerer als warme Luft und fällt daher nach unten. Die Folge sind unangenehme Zugerscheinungen am Arbeitsplatz. Zusätzlich wird über die Belüftungsanlage eingetragene temperierte und befeuchtete Frischluft durch den höheren Wärmedruck nach draußen gedrückt. Ein Teil der eingebrachten Luftfeuchtigkeit entweicht somit permanent noch bevor sie sich ausreichend im Raum verteilen kann. Die gewünschten optimalen Luftfeuchtewerte können nicht erreicht werden. Folglich wird die Luftbefeuchtungsanlage ständig aktiviert, um die eingestellten Sollwerte zu erreichen.

 

Fazit

Eine Direktraum-Luftbefeuchtung erzielt dann optimale Ergebnisse, wenn Fenster und Oberlichter nicht permanent geöffnet sind (Stoßlüftung statt Dauerlüftung). Nur dann kann das System effektiv die Luft befeuchten.