Symptome bei zu trockener Luft
Die Gesundheit am Arbeitsplatz ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Leistung und Motivation. Einen großen Einfluss daran hat die Luftfeuchtigkeit: Zu trockene Luft unter 40 Prozent relativer Feuchte wird nicht nur als unangenehm empfunden, sondern macht sich auch durch körperliche Beschwerden und Erkrankungen bemerkbar.
Atemwegsinfektionen, ausgetrocknete Schleimhäute, geschwächte Immunabwehr, Stimmstörungen, und Augenbeschwerden sind auch Folgen zu trockener Luft. Zu oft wird der direkte Zusammenhang mit dem Raumklima dabei nicht erkannt.
Infektionen der Atemwege werden nahezu ausschließlich von Mensch zu Mensch in Innenräumen übertragen.
Intensive Bildschirmarbeit ist Schwerstarbeit für die Augen: Geschwollene Augenlider, Rötungen und Mehr sind oftmals die Folgen.
Die Haut ist das größte Organ des Menschen und zugleich eine wichtige Barriere zwischen Umwelt und dem Inneren unseres Körpers.
Luftfeuchte und Atemwegsinfekte
Infektionen der Atemwege, beispielsweise durch Grippe- oder Coronaviren, werden nahezu ausschließlich von Mensch zu Mensch in Innenräumen übertragen. Die Luftfeuchtigkeit beeinflusst dabei das Infektionsrisiko. Häufigster Ansteckungsweg ist die Luftübertragung im Nahbereich über Tröpfchen und im Fernbereich über Aerosole: Viren werden von einem anderen Menschen eingeatmet und über die Schleimhäute der oberen Luftwege aufgenommen. Je nach Größe der Partikel spricht man von einer Tröpfchen- oder Aerosolübertragung. Aufgrund ihrer geringen Größe sind Aerosole besonders leicht. Virenbeladene Aerosole können sich über eine erhebliche Zeitspanne in der Luft ausbreiten. Die relative Luftfeuchte hat einen direkten Einfluss auf die Reichweite, Schwebefähigkeit und die Infektiosität der Aerosole.
Geringstes Infektionsrisiko bei 40 bis 60 % Luftfeuchte
Die Luftfeuchtigkeit spielt eine große Rolle für das Schwebeverhalten von virenbeladenen Aerosolen. Anders als bei größeren und schwereren infektiösen Tröpfchen, die nach dem Husten oder Niesen innerhalb weniger Sekunden zu Boden sinken, können die leichteren und kleineren Aerosole stundenlang in der Luft schweben. Aerosole bestehen im Wesentlichen aus Wasser, gelösten Salzen und Eiweißen. Bei einer relativen Luftfeuchte von unter 40 % verlieren Aerosole ihren Wasseranteil und vertrocknen. Es entstehen trockene Aerosole, die kleiner und leichter sind und länger durch den Raum fliegen können. Im Vergleich zu feuchten Aerosolen sind sie durch den geringeren Wasseranteil außerdem weniger klebrig und haften weniger untereinander. Durch Luftströme und Bewegungen der Raumnutzer werden trockene Aerosole dadurch auch schneller wieder von Oberflächen aufgewirbelt und weiterverbreitet.
Viren leben länger in trockener Luft
Zusätzlich zum Schwebeverhalten hat die Luftfeuchtigkeit auch gravierende Auswirkungen auf die Infektiosität der Keimtröpfchen. Unter 40 % relativer Luftfeuchte trocknen die Aerosole so stark aus, dass die enthaltenen Salze auskristallisieren. Dadurch werden die Viren konserviert und bleiben länger infektiös. Beim Einatmen lösen sich die auskristallisierten Salze in den feuchten Atemwegen wieder auf. Die immer noch ansteckungsfähigen Viren werden auf der Schleimhaut des Atemtraktes freigesetzt und können Infektionen auslösen. Ist die relative Luftfeuchte im optimalen Bereich zwischen 40 und 60 % verdunstet der Wasseranteil der Aerosole nur so weit, dass sich die Salzkonzentration ohne Auskristallisierung stark erhöht und die darin enthaltenen Viren inaktiviert werden können.
Die Überlebensdauer von Viren
Die Immunabwehr der Schleimhäute
Feuchte Schleimhäute schützen besser
Der Mensch ist Angriffen von Viren und Bakterien nicht schutzlos ausgeliefert. Die Funktionsfähigkeit unseres Immunsystems entscheidet darüber, ob wir krank werden und wie schnell der Genesungsprozess ist. Im Atemtrakt schützen uns die Schleimhäute durch ihre Selbstreinigungsfunktion vor Infektionen. Die Schleimhäute besitzen auf ihrer Oberfläche feine Flimmerhärchen, die sich in einem dünnflüssigen Sekret (Sol-Schicht) frei bewegen. Darüber liegt eine klebrige Gel-Schicht, auf der ein Großteil der eingeatmeten Viren, Bakterien und Luftschadstoffe haften bleiben. Solange die Flimmerhärchen frei beweglich sind, transportieren sie den Schleim zusammen mit den Mikroorganismen in Richtung Kehlkopf, wo er verschluckt oder ausgehustet werden kann. Mit sinkender Luftfeuchtigkeit verliert jedoch der Abtransport der Krankheitserreger an Wirksamkeit.
Bei geringer Luftfeuchte wird der Sol-Schicht Wasser entzogen. Die Flimmerhärchen werden zunehmend niedergedrückt und verlieren ihre Beweglichkeit. Die zunehmende Viskosität der Schleimhäute führt zu einer Blockade des Schleimflusses und das Infektionsrisiko durch in die Schleimhautzellen eindringende Viren steigt. Sinkt die relative Luftfeuchte auf 20 % kommt der Selbstreinigungsprozess komplett zum Stillstand. Untersuchungen zeigen, dass die höchste Transportgeschwindigkeit und damit das geringste Ansteckungsrisiko bei 45 % relativer Luftfeuchte erreicht wird.
Geringe Immunabwehr bei trockener Luft
Zusätzlich wirken bei zu trockener Luft zwei weitere Mechanismen direkt auf die Immunabwehr und setzen unser natürlich angeborenes Immunsystem außer Kraft. Einerseits führt das Einatmen sehr trockener Luft zu einer Schädigung der Epithelzellen und beeinträchtigt die Reparatur der Atemwegsepithelien (Lungenzellen). Diese sind eine physische Barriere unterhalb der Schleimschicht, die verhindert, dass Viren in die Wirtszelle eindringen. Zweitens kann eine geringe Luftfeuchte die Bildung von Interferon im Lungengewebe mindern. Interferone lösen als Botenstoffe die Produktion von Eiweißen (antivirale Gene) aus, die eingedrungene Viren bekämpfen und dadurch die Virusvermehrung stoppen.
Einfluss der Luftfeuchte auf die Stimme
Gerade für Berufe mit intensiver Sprech- und Bildschirmtätigkeit ist zu trockene Luft unangenehm und gefährlich. Zu oft wird der direkte Zusammenhang mit dem Raumklima dabei nicht erkannt. Trockenheit in Hals und Kehlkopf, Räuspern, Hustenzwang sind immer erste Alarmzeichen. Spätestens wenn die Stimme heiser klingt und vollständig wegbleibt, ist die Arbeitsleistung eingeschränkt.
Für die Aufrechterhaltung einer guten Stimmfunktion und der Vorbeugung vor Stimmerkrankungen ist daher eine ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute notwendig. Für Berufsgruppen mit hohem Sprechanteil ist eine Mindestluftfeuchte von 40% empfohlen.
Weniger Stimmstörungen mit optimaler Luftfeuchte
Bei der Entstehung von Stimmstörungen wirken eine Vielzahl von Faktoren zusammen: Neben individuellen Ursachen (z.B. mangelnder Sprechtechnik) sind es vor allem Faktoren des Arbeitsumfeldes, wie laute Hintergrundgeräusche, schlechtes Raumklima oder falsche Sitzhaltung. Das Klima und hier vor allem die Luftfeuchte hat dabei einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Stimme: Für die Aufrechterhaltung einer guten Stimmfunktion und der Vorbeugung vor Stimmerkrankungen ist eine ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute notwendig: Beim Sprechen wird Luft aus der Lunge durch den Kelhkopf gedrückt. Die Stimmlippen geraten in Schwingungen und erzeugen, wie die Saiten einer Gitarre, Töne. Ist die Luftfeuchte zu niedrig, verlieren die Schleimhäute der Stimmlippen ihre optimale Feuchtigkeit und damit Elastizität. Die Stimmritze kann nach dem Einatmen durch die Stimmlippen nicht mehr vollständig geschlossen werden. Nebenluft gerät in den Stimmapparat und es kommt zu Reizungen, Entzündungen und schlimmstenfalls zum Wegbleiben der Stimme.
Untersuchungen zeigen, dass beispielsweise über 60% der Mitarbeiter in Callcentern oder Kundenservice-Abteilungen unter Stimmbelastungen leiden. Häufige Symptome sind Trockenheit im Rachen und Kehlkopf, vermehrtes Räuspern und Heiserkeit. „Diese Symptome lenken den Zuhörer vom Inhalt ab und stören die Kommunikation mit dem Kunden erheblich“, sagt der Logopäde und Stimmtrainer Thomas Niemann von Sprechfreunde.de. Qualitätsverlust der Gespräche und geringere Abschlussquoten sind die möglichen Folgen. Hinzu kommt, dass Stimmerkrankungen häufig mit Fehlzeiteneinhergehen: Atemwegserkrankungen, zu denen auch Heiserkeit und Kehlkopfentzündungen gehören, sind eine der Hauptursachen für Krankschreibungen im Callcenter. Bei den nicht ungewöhnlichen zweistelligen Krankenständen bedeutet dies für die Unternehmen erhebliche Kosten und Leistungseinbußen. Für die Aufrechterhaltung einer guten Stimmfunktion und der Vorbeugung vor Stimmerkrankungen ist daher eine ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute notwendig. Für Berufsgruppen mit hohem Sprechanteil ist eine Mindestluftfeuchte von 40% empfohlen. Durch den nachträglichen Einbau von Luftbefeuchtungssystemen können Unternehmen einen großen Beitrag zu mehr Gesundheit und Gesprächsqualität am Arbeitsplatz leisten.
Schutz der Stimme beim Kaffeespezialisten Jura
Luftfeuchte und das Trockene Auge
Intensive Bildschirmarbeit ist Schwerstarbeit für die Augen: Geschwollene Augenlider, Rötungen, Fremdkörpergefühl, Brennen und hohe Lichtempfindlichkeit sind oftmals die Folgen. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist eine zu geringe Benetzung der Augenoberfläche mit Tränenflüssigkeit.
Das Trockene Auge gilt als eine der häufigsten Augenerkrankungen und umfasst alle Symptome die durch eine verminderte Befeuchtung der Augenoberfläche hervorgerufen werden. Das auch als "office-eye-syndrome" bezeichnete Krankheitsbild entsteht dabei auch durch Klima- und Umwelteinflüsse: Neben Stäuben und Zugluft ist die Luftfeuchtigkeit eine Größe, die sich direkt auf den Tränenfilm auswirkt: Bei zu geringer Luftfeuchte nimmt der schützende Tränenfilm der Augen ab.
Weniger Augenbelastungen mit der richtigen Luftfeuchtigkeit
Bei der Entstehung von Stimmstörungen wirken eine Vielzahl von Faktoren zusammen: Neben individuellen Ursachen (z.B. mangelnder Sprechtechnik) sind es vor allem Faktoren des Arbeitsumfeldes, wie laute Hintergrundgeräusche, schlechtes Raumklima oder falsche Sitzhaltung. Das Klima und hier vor allem die Luftfeuchte hat dabei einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Stimme: Für die Aufrechterhaltung einer guten Stimmfunktion und der Vorbeugung vor Stimmerkrankungen ist eine ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute notwendig: Beim Sprechen wird Luft aus der Lunge durch den Kelhkopf gedrückt. Die Stimmlippen geraten in Schwingungen und erzeugen, wie die Saiten einer Gitarre, Töne. Ist die Luftfeuchte zu niedrig, verlieren die Schleimhäute der Stimmlippen ihre optimale Feuchtigkeit und damit Elastizität. Die Stimmritze kann nach dem Einatmen durch die Stimmlippen nicht mehr vollständig geschlossen werden. Nebenluft gerät in den Stimmapparat und es kommt zu Reizungen, Entzündungen und schlimmstenfalls zum Wegbleiben der Stimme.
Zwei Effekte trockener Luft auf den Tränenfilm
Analysen wissenschaftlicher Arbeiten zeigen, dass sich bei zu geringer Luftfeuchte die Tränenfilmproduktion und zusätzlich auch die Tränenfilmqualität verändern. Beim Trockenen Auge ist nicht nur die Menge, sondern auch die veränderte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit ursächlich für die Benetzungsstörungen der Augenoberfläche. Der Tränenfilm ist aus mehreren Schichten aufgebaut. Direkt auf der Augenoberfläche liegt eine schleimhaltige Schicht. Diese sorgt dafür, dass die wässrige Schicht, die den größten Teil der Tränenflüssigkeit bildet, nicht abläuft und nicht so schnell verdunstet. Untersuchungen zeigen, dass gegenüber einem idealen Luftfeuchtebereich von 50 - 80 % die Zelldichte der Bindehaut-Becherzellen bei niedrigen relativen Luftfeuchten unter 30 % stark zurückgeht. In den Becherzellen der Bindehaut wird insbesondere der Schleim produziert und somit ein wichtiger Teil des Tränenfilms gebildet. Eine zu geringe Luftfeuchte führt somit nicht nur zu einer schnelleren Verdunstung des Tränenfilms, sondern auch zu einer verminderten Schleimproduktion, die den wässrigen Teil der Tränenflüssigkeit schützen und erhalten soll.
Aus der Praxis: Luftbefeuchtung und Augen
Optimale Arbeitsbedingungen beim Rückversicherer
Trockene Luft belastet die Haut
Die Haut ist das größte Organ des Menschen und zugleich eine wichtige Barriere zwischen Umwelt und dem Inneren unseres Körpers. Trockene Raumluft kann diese Schutzfunktion der Haut erheblich einschränken. Bei einer zu geringen Luftfeuchte wird die Haut spröde und rissig. Über Hautrisse dringen Partikel ein, die Entzündungen hervorrufen und Dermatosen verursachen können. Chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechten verschlechtern sich durch zu trockene Luft. Besonders an Unterarme, Ellbogen, Händen, Unterschenkeln und Füßen macht sich fehlende Feuchtigkeit durch Spannen und Jucken der Haut störend bemerkbar. Vor allem im Winter, wenn mit niedrigen Temperaturen auch die Luftfeuchte sinkt, steigen die Beschwerden über trockene Haut.
Wann trocknet die Haut aus?
Erste Anzeichen für eine zu trockene Haut sind dünne Schuppen und rötlich gefärbte Stellen. Die Haut beginnt auszutrocknen, wenn Feuchtigkeit und Fette (Lipide) verloren gehen, ohne dass dieser Verlust ausgeglichen wird. Um das zu verhindern, ist die Haut aus drei Schichten aufgebaut: Die oberste Lage ist die mehrschichtige Oberhaut, unter anderem mit der schützenden Hornschicht. Die Barrierefunktion der Haut besteht nicht nur darin, unerwünschte Fremdkörper von außen abzuwehren, sondern auch von innen nicht zu viel Flüssigkeit zu verlieren. Die unten liegenden Hautschichten geben daher permanent Flüssigkeiten an die Oberhaut ab. Ausreichendes Trinken ist dafür u.a. eine Voraussetzung. Zusätzlich leiten die unteren Hautschichten Lipide nach oben. Ein weiterer schützender Fettfilm der Hautoberfläche wird durch ein in den Talgdrüsen produziertes Fettgemisch bereitgestellt.
Ausreichende Luftfeuchte schützt die Haut
Wenn Feuchte- und Fettgehalt der Hautschichten abnehmen, geht die Schutzfunktion verloren. Die Hornhaut wird zunehmend durchlässiger, so dass Partikel und Fremdsubstanzen eindringen und Hautirritationen und Entzündungen auslösen können. Eine trockene Raumluft kann diesen Vorgang begünstigen. Insbesondere im Winter bei trockener Heizungsluft entzieht die Umgebung der Haut mehr Feuchtigkeit. Das Feuchtegefälle zwischen Haut und Innenraum führt zwangsläufig zu einem erhöhten Wasserverlust. Vom transepidermalem Wasserverlust (transepidermal water loss, kurz TEWL) spricht man, wenn Feuchtigkeit durch die Epidermis mittels Diffusion und Verdunstung aus dem Körper gelangt. Dauert dieser Feuchteverlust an, zieht die Haut sich pergamentartig zusammen, schuppt, wird rissig und kann sich entzünden. Wissenschaftliche Versuchsreihen zeigen, dass unterhalb von 50 % relativer Luftfeuchte ein signifikanter Anstieg des transepidermalen Wasserverlustes auftritt. Gleichzeitig führt dieser Anstieg zu einer deutlichen Abnahme des Hydrierungszustandes der Haut. Untersuchungen bestätigen, dass selbst geringe Anhebungen der relativen Luftfeuchte von 35 % auf 43 % zu sehr positiven Folgen für die Hautgesundheit führen und auftretende Symptome abnehmen.
Aus der Praxis: Luftbefeuchtung und Gesundheit
Luftbefeuchtung: Mehr Gesundheit im Büro